Die Kreuze sind aufgerichtet. Die Staatsmacht will dem Tun dieses Jesus von Nazareth endgültig ein Ende setzen. Und die Menschen, die eben noch neugierig und erwartungsvoll verfolgt haben, was er tat, strömen jetzt vorbei, getrieben von ihren Geschäftigkeiten – denn das Leben muss ja weitergehen. Nur wenige bleiben stehen und heben ihren Blick. Sie mögen dem Gekreuzigten nicht ins Angesicht schauen. Denn dann könnten sie wahrscheinlich nicht einfach so fortfahren mit ihrem Tun. In dem Kreuz liegt so vieles, was die Logik der Welt in Frage stellt und zerbrechen lässt: das Gesetz des Stärkeren, der Egoismus der Gesellschaft, das Spiel mit Äußerlichkeiten, der Verdrehen von Gerechtigkeit und Wahrheit. Am Kreuz ist nichts davon, einfach nur Hingabe, die selbst vor dem eigenen Tod nicht halt macht und uns fragt: Wozu ist deine Liebe fähig?